Für die August-Ausgabe befragte das Punkt Magazin zehn prominenten Schweizerinnen und Schweizern aus Politik, Wirtschaft und Lehre zur Zukunft der Schweiz. Den Anfang macht Nicola Forster.
Willkommen im Zukunfts-Entwicklungsland für die Welt, der Schweiz! Ich bin Ihr SwitzerLAB-Guide und möchte Ihnen einen kleinen Einblick geben in die Schweiz des Jahres 2030. Im Rückblick haben wir glücklicherweise Weitsicht bewiesen: Die Schweiz musste zwar durch die Digitalisierung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche einen schmerzhaften Strukturwandel bewältigen, ist aber dank eines vereinten Efforts von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft heute das fortschrittlichste, innovativste und demokratischste Land der Welt.
Nach einigen direktdemokratischen Verwerfungen in den 2010er-Jahren wurde nämlich gemeinsam der Entscheid getroffen, das demokratische System weiterzuentwickeln und den Rechtstaat zu stärken; auf diesen Schutz von uns Citoyens gegenüber Staat und Diktat der Mehrheit sind wir heute alle sehr stolz. Ja, wir konnten die Partizipationsmöglichkeiten in den letzten Jahren gar noch ausbauen! Wer sich für die Heimat Schweiz entscheidet und hier seine Steuern zahlt, darf nun endlich auch an unserer Demokratie teilnehmen und mitentscheiden. Diese neue Willensnation ist ein Chancenland für Schweizerinnen, aber auch für die klügsten Köpfe und tüchtigsten Hände der Welt.
Institut Guillaume Tell
Die gemeinsam weiterentwickelte direkte Demokratie wurde international zu einem Vorbild, das von Regierungen und insbesondere auch Bürgerinnen angestrebt wird. Mit dem neu gegründeten «SwitzerLAB: Institut Guillaume Tell» hat die Schweiz deshalb geistesgegenwärtig die Chance ergriffen, sich mit ihrem Wissen nützlich zu machen und mit positiven und negativen demokratischen Erfahrungen Partizipationsprozesse in Ländern rund um den Globus zu unterstützen.
Die Wirkung der Schweiz als stets neutraler Kleinstaat ist stark gestiegen: In wechselnden Allianzen trägt sie heute mit den «Guten Diensten 2.0» zu einer friedlicheren Welt bei und unterstützt europa- und weltweit bürgergetriebene Reformprozesse. Genf als Hauptstadt der Internet-Governance trägt viel zur globalen Problemlösung in digitalen Fragen bei und bringt als Knotenpunkt die wesentlichen Akteure on- und offline zusammen. Die ständigen Attacken auf die Privatsphäre der Bürger durch Facebook, NSA und Konsorten haben dazu geführt, dass das Datengeheimnis immer wichtiger wurde; es hat das Bankgeheimnis schon lange als stolzer Bestandteil der Schweizer Identität abgelöst.
Die «neue Normalität»
Die einzigartige Infrastruktur, die dank der dualen Berufsbildung gut ausgebildeten Mitarbeiter und das weltweit schnellste Datennetz ermöglichen es vielen internationalen Firmen, mit ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von hier aus global tätig zu sein. Entscheidend für den Standort ist aber schliesslich unsere hohe Lebensqualität: Die Mischung von unberührter Natur und boomenden Zukunfts-Entwicklungszonen ist hier einzigartig. Von «Dichtestress» spricht dank kluger Raumplanung und visionärer Architektur sowie Infrastrukturprojekten wie der Schweizer Metro und den elektrischen Luftbussen trotz zehn Millionen Einwohner definitiv niemand mehr.
Im Gegenteil: Die zahlreichen neu entstandenen Cluster von spannenden Start-ups und Pionierinnen aus allen Bereichen führen zu einer nie zuvor dagewesenen Innovation. In dieser «neuen Normalität» packen Schweizer und Zugezogene jeden Tag gemeinsam an, um das Zukunfts-Entwicklungsland Schweiz vorwärts zu bringen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen ersten Einblick geben in die Schweiz 2030! Wir heissen übrigens neue Citoyens stets willkommen und freuen uns über Ihre Anmeldung für die Zukunft.